Neue Themen für sozialgeographische Masterarbeiten
Ausschreibung von Masterarbeiten / Diplomarbeiten in der Sozialgeographie
Allgemeiner Hinweis: Alle Masterarbeiten können auf Deutsch oder Englisch geschrieben werden.
Sozialräumliche Analyse der suburbanen Wirkungen von urbanen Gentrifizierungsprozessen in der Stadt Wien, dargestellt am Beispiel der Region Triestingtal (Niederösterreich)
Soziale, bauliche und kulturelle Aufwertungsprozesse in urbanen Räumen, die mit dem Begriff der Gentrifizierung bzw. sozialräumlicher Segregation assoziiert wird, führen zu sozialen und räumlichen Veränderungen sowohl in den von Aufwertung betroffenen Stadtteilen als auch in jenen, meist suburbanen Gebieten, die für jene Bevölkerungsgruppen attraktiv sind, die aus den gentrifizierten Räumen verdrängt wurden. Die Masterarbeit / Diplomarbeit richtet ihren Blick dabei auf letztgenannte Räume. Am Beispiel der Region Triestingtal in Niederösterreich, die als klassische Industrieregion im Strukturwandel sich bereits seit Langem mit Fragen der sozialen und kulturellen Integration von Menschen mit Migrationshintergrund auseinandersetzt, soll untersucht werden, ob und in welchem Umfang Verdrängungsprozesse durch Gentrifizierung in der Stadt Wien sich hier niedergeschlagen haben und vor welchen neuen sozialräumlichen Herausforderungen die Region hierdurch steht.
Die Förderung sozialräumlicher Integration durch zivilgesellschaftliches lokales Engagement. Untersuchungen in der Region Mühlviertler Alm, Oberösterreich.
In der Region Mühlviertler Alm, nördlich von Linz in Oberösterreich gelegen, findet 2014 das Sozialfestival „Tu was, dann tut sich was“ statt. Über drei Calls hinweg wurden etwa 100 Projekte beantragt, von denen etwa 60% gefördert werden. Ein Schwerpunkt liegt im Bereich der sozialen und lokalen Integration von ausländischen und anderen benachteiligten Bürgern. Die Masterarbeit / Diplomarbeit soll die entsprechenden Projekte in ihrer Konzeption, Idee, Wirkung und Ausgestaltung im Hinblick auf sozialräumliche Integrationsbemühungen untersuchen. Leitfadengestützte Interviews mit Projektinitiatoren sind verpflichtender Bestandteil der Arbeit. Reisekosten werden übernommen.
„Jede(r) bringt das ein, was sie/er kann“. Die Unterstützung lokaler Gemeinschaften in der Landwirtschaft – das Projekt MILAN in Bad Zell, Oberösterreich
Solidarische Landwirtschaft – Community Supported Agriculture (CSA) – ist eine neue Form der gemeinschaftlichen Einbindung privater Personen (oder Haushalte) in landwirtschaftliche Produktionsprozesse. Während für den Anbieter von CSA eine Produktionssicherheit durch garantierte Abnahme der landwirtschaftlichen Erzeugnisse gegeben ist, profitieren die Nachfrager von CSA von Produkten aus der Region, in der Regel in ökologisch-nachhaltiger Qualität. Darüber hinaus gibt es häufig auch die aktive Mitwirkung am Hof, die dann z.B. über Zeitgutscheine verrechnet wird (neben der Möglichkeit der Einzahlung eines Mitgliedsbeitrags für die Pacht einer Parzelle). Mit MILAN in Bad Zell (Oberösterreich) existiert ein solcher, derzeit zwei Bauernhöfe um-fassender Gemeinschaftsverbund. Die Masterarbeit / Diplomarbeit verfolgt das Ziel, die gemeinschafts- und integrationsfördernden Ansätze von CSA am Beispiel von MILAN empirisch zu untersuchen. Hierzu werden Leitfadeninterviews mit beteiligten Personen (Anbietern, Nachfragern, Organisatoren) verpflichtend durchgeführt. Reisekosten werden übernommen.
Soziale Nachhaltigkeit regionaler Gemeinschaftsinitiativen. Das Sozialfestival „Tu was, dann tut sich was“ in der Region Steirische Eisenstraße (Steiermark).
Regionale Gemeinschaftsinitiativen verfolgen in der Regel den Weg, über regionale Top-Down-Strategien eine Verbesserung des sozialen Miteinanders zu unterstützen (z.B. Integration, Wohlbefinden und Gesundheit, Nachbarschaftshilfe). Das Sozialfestival „Tu was, dann tut sich was“ wählt demgegenüber einen konsequenten Bottom-Up-Ansatz. Projektideen von Bewohnern der Region werden durch eine mit auch lokalen Repräsentanten besetzte Jury beurteilt und finanziell unterstützt. Damit liegen Verantwortung und Handlungsmacht – von der Idee bis zur Umsetzung – gänzlich bei den Projekteinreichern. Die Masterarbeit / Diplomarbeit verfolgt das Ziel, diesen Ansatz kritisch wissenschaftlich zu untersuchen. Das hierfür notwendige Datenmaterial liegt bereits vor, es muss nun nach qualitativ-interpretativen oder netzwerkanalytischen Maßstäben analysiert werden.
Soziale Nachhaltigkeit regionaler Gemeinschaftsinitiativen. Das Sozialfestival „Tu was, dann tut sich was“ in der Region Lungau (Salzburg).
Regionale Gemeinschaftsinitiativen verfolgen in der Regel den Weg, über regionale Top-Down-Strategien eine Verbesserung des sozialen Miteinanders zu unterstützen (z.B. Integ-ration, Wohlbefinden und Gesundheit, Nachbarschaftshilfe). Das Sozialfestival „Tu was, dann tut sich was“ wählt demgegenüber einen konsequenten Bottom-Up-Ansatz. Projekt-ideen von Bewohnern der Region werden durch eine mit auch lokalen Repräsentanten besetzte Jury beurteilt und finanziell unterstützt. Damit liegen Verantwortung und Hand-lungsmacht – von der Idee bis zur Umsetzung – gänzlich bei den Projekteinreichern. Die Masterarbeit / Diplomarbeit verfolgt das Ziel, diesen Ansatz kritisch wissenschaftlich zu untersuchen. Das hierfür notwendige Datenmaterial liegt bereits vor, es muss nun nach qualitativ-interpretativen oder netzwerkanalytischen Maßstäben analysiert werden.
Dynamiken sozialer Netzwerke in regionalen Bottom-Up Initiativen. Ein agenten-basierter Modellierungs- und Simulationsansatz.
Soziale Initiativen, die die Förderung von Gemeinschaften und persönlicher Teilhabe zum Ziel haben, beeinflussen die Strukturen sozialer Netzwerke im lokalen bis regionalen Kontext signifikant. Neben der Veränderung bestehender Strukturen werden auch neue aufgebaut. Die Masterarbeit / Diplomarbeit soll der Frage nachgehen, ob und in welcher Hinsicht Bottom-Up Initiativen in bestehende Netzwerke eingreifen bzw. in der Lage sind, neue Verknüpfungen herzustellen. Dies soll auf der Grundlage bestehender umfangreicher Daten aus dem Sozialfestival „Tu was, dann tut sich was“ erfolgen, die für zwei vergangene Initiativen im Lungau und der Steirischen Eisenstraße sowie der derzeitigen in der Mühlviertler Alm vorliegen. Der methodische Ansatz besteht in der Nutzung der Modellierungs- und Simulationsplattform NetLogo, die über eine Extension für Netzwerke verfügt. Programmiererfahrung und gewisse Kenntnisse von NetLogo sind daher erforderlich.